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Kriegsgefangene

In der Zeit der Anwendung der Prisenordnung, aber auch noch nach der Verkündung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges wurden viele Handelsschiffe erst nach einer Warnung und Aufforderung zum Verlassen des Bootes versenkt. Vielfach wurden die Kapitäne und Offiziere der Handelsflotte durch die U-Boote als Gefangene an Bord genommen und nach Deutschland gebracht, wo sie in Internierungslagern - oft bis zum Kriegsende - untergebracht wurden. Ziel dieser Maßnahmen war es insbesondere, dem Gegner nicht nur Frachtraum, sondern auch erfahrenes seemännisches Personal zu entziehen, denn oft fuhr dieses nach einer überlebten Versenkung kurze Zeit später wieder auf einem neuen Schiff zur See.

Auch U 54 nahm einige Male Kapitäne, Steuermänner und Funker versenkter Schiffe an Bord. Nicht alle Gefangennahmen sind im KTB verzeichnet. So notierte Otto Knüppel:

U54-100

[Im Ocean nach dem Versenken eines englischen Dampfers. Der 2. mit der Mütze, der Kapitän des Dampfers, wird vernommen und fährt mit nach Deutschland]

[Wache an Deck im Ocean. Der Große ein englischer Kapitän von einem versenkten Dampfer]

Das rechte Bild zeigt Kapitän P. Daniel, Dampfer Palmleaf.

Vom Dampfer “Floridian” wurden neben dem Master auch noch der Ingenieur Jones und der Funker Beynon gefangen genommen.

Arthur Reginald Beynon wurde später in den Gefangenenlagern für Offiziere in Ströhen, Brandenburg und zuletzt in Schweidnitz (Oberschlesien) interniert.

A. R. Beynon

U54-164
U54-51

[Ankunft von einer erfolgreichen Fernfahrt in Helgoland mit gefangenen Engländern - 11 Kapitäne]

Nach Ankunft im Heimatstützpunkt wurden die POW’s (Prisoner of War - Kriegsgefangener) in Zwischenlagern gesammelt und später in die großen Internierungslager im Binnenland verbracht.

Das nachstehende Bild wurde von Otto Knüppel leider ohne Ortsangabe aufgenommen. Nach Auskunft des Stadtarchivs Wilhelmshaven lag das gezeigte Lager mit Windmühle nicht im Stadtgebiet. Möglicherweise handelt es sich um das Lager Ströhlen nahe Bremen.

Gefangenenlager

Das bekannteste Internierungslager für britische Zivilpersonen befand sich auf dem Gelände der Pferderennbahn von Ruhleben bei Berlin. Daneben existierten noch viele, über das ganze Reichsgebiet verstreut liegende Lager, teils in Verbindung mit regulären Kriegsgefangenenlagern. Die gefangen genommenen Besatzungsmitglieder eines Schiffs wurden offenbar immer auf verschiedene Lager verteilt. So auch die von U-54 an Bord genommenen und nach Deutschland gebrachten Kapitäne und Offiziere der Handelsmarine:

Name

Geboren

Schiff

Funktion

Lager

Heimatanschrift

Leech, A. S.

1876

Saxonian

Master

Karlsruhe

Hampton Place, St. Bees

Mercer, Fred J.

1872

Floridian

Master

Wahmbeck, Post Bodenfelde

Rossdale Avenue, Liverpool

Jones, William

1878

Floridian

Chief Engineer

Furtenberg

Walton Lane, Liverpool

Beynon, Austin Reginald

1894

Floridian

Wireless Operator

Ströhlen, Brandenburg, Schweidnitz

Craiglands, Barry Island

Daniel, P.

1873

Palmleaf

Master

Blankenberg

Rochmond Road, Bayswater

Whelpdale, Charles R.

1872

Palmleaf

Chief Engineer

Furtenberg

Johnson Street, West Hartlepool

Moyes, R.F.

1888

Wallace

Chief Officer

Bad Colberg

Roker Avenue, Sunderland