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2. Einsatz

  26.07. - 04.08.1916, Nordsee

Auch diese 2. Unternehmung galt dem Aufspüren und Angreifen britischer Flottenverbände, deren Aufenthalt in der Nähe der norwegischen Küste vermutet wurde. Auch Hilfskreuzer, die Handelsdampfer an der norwegischen SW-Küste abholen, sollten Ziel der Angriffe sein. Handelskrieg war untersagt.

Der F.d.U. erteilte U 20, U 44, U 45, U 54, U 63, U 65, U 67 und U 70 den Befehl, eine mehrmalige Streife auf wechselnden Standlinien im Gebiet der nördlichen Nordsee durchzuführen. Dabei sollte die vordere Standlinie von 5 U-Booten, diejenige dahinter im Abstand von 20 sm von 8 U-Booten gebildet werden. Ein Wechsel zwischen den Linien hatte zweimal täglich zu erfolgen.

Feindliche Torpedoboote oder U-Boote sollten selbständig angegriffen werden, bei sonstigen größeren Schiffen sollte nach dem ersten Angriff eine Funkmeldung an die anderen Einheiten erfolgen, die von der Flottillenfunkstation auf dem Kleinen Kreuzer Arkona verstärkt wiederholt werden würde. Der Chef der 2. U-Halbflottille, KL von Rosenberg-Gruszynski, hatte sich auf U 54 einzuschiffen um die U-Boote in Fällen, die nicht durch den Befehl abgedeckt waren, nach eigenem Ermessen zu leiten.

 

Die Fahrt von U 54:

26.07.1916

Um 17 Uhr läuft U 54 mit dem Halbflottillenchef an Bord von Helgoland aus. Nach einem Prüfungstauchen wird nach Norden gesteuert. Die Mastspitzen eines scheinbar treibenden Wracks kommt auf der Höhe von Hörun-Leuchtturm in Sicht. Am Abend wird ein Funkspruch von Arkona aufgenommen, wonach die Standlinie 1 erst am 28.07. mittags eingenommen werden soll. Daraufhin wird List angesteuert. Mit Lotsen läuft U 54 in List ein und macht längsseits des Dampfers Straßburg fest.

27.07.1916

Am Abend um 22 Uhr läuft U 54 mit Lotsen in die Deutsche Bucht aus und absolviert ein Prüfungstauchen. Nachdem der Lotse von Bord gegangen ist, wird mit voller Kraft nach Norden gesteuert.

28.07.1916

Ab Mitternacht wird Vyl angesteuert. Bei Horns Riff kommen mehrere nicht auszumachende Fahrzeuge in Sicht. Da das Boot bei voller Fahrt an starkem Meeresleuchten erkannt werden könnte, wird auf halbe, danach auf langsame Fahrt gegangen. Um 02:40 wird WNW-Kurs eingeschlagen. Am Morgen kommt in dichten Nebelbänken kurzzeitig ein U-Boot in Sicht, mittags wird bei Erreichen der Standlinie 1 U 70 (KL Otto Wünsche) angetroffen. Danach wird in Zick-Zackkursen nach Norden zur Standlinie 2 gesteuert. Mehreren Seglern und teils größeren Dampfern mit bis zu 10.000 t muss ausgewichen werden. 

29.07.1916

Frühmorgens kommen mehrfach eine größere Zahl Rauchwolken in Sicht, auf die mit aller Kraft zugehalten wird. Sie kommen jedoch schnell außer Sicht. Es wird wieder auf Standlinie 1 zugehalten, nach deren Erreichen auf Standlinie 3, wobei wieder mehreren Seglern und Dampfern ausgewichen werden muss.

30.07.1916

Auf Standlinie 3 wird kehrtgemacht und auf Gegenkurs gegangen. Mit U 63, das an backbord auftaucht, werden Funkpeilungen gewechselt. Am späten Nachmittag ist Standlinie 2 erreicht. Wieder musste mehreren großen Dampfern ausgewichen werden.

31.07.1916

KLOtto SchultzeAm Morgen werden mit U 63 (KL Otto Schultze) und U 44 (KL Paul Wagenführ) auf Sicht Erkennungssignale gewechselt. Um 08:30 Uhr ist Standlinie 1 erreicht, so dass wieder Gegenkurs eingeschlagen wird. Kurz vor 18:30 Uhr werden die drei niederländischen 7.000 t-Dampfer Norderdijk, Andijk und Suderdijk aus Rotterdam auf parallelem Kurs angetroffen. Nach einem kurzen Alarmtauchen wird nach Identitätsfeststellung wieder aufgetaucht und mit aller Kraft auf altem Kurs voraus gelaufen.

01.08.1916

Um 02:00 Uhr wird nach Erreichen der Standlinie 2 NNW-Kurs zur Standlinie 3 angelegt. Dort angekommen wird um 18:00 Uhr wieder kehrtgemacht. Der Wind ist von Stärke 3 auf Stärke 7 angewachsen. Es herrscht starke Dünung. Am späten Abend kommt wieder ein neutraler Dampfer in Sicht.

02.08.1916

Die Insel Utsire ist querab. Der Wind flaut wieder leicht ab. Von Standlinie 2 wird weiter nach Linie 1 gesteuert. Wieder kamen auf der Fahrt mehrere Frachtdampfer in Sicht.

03.08.1916

U54-72Kurz nach Mitternacht wird 20 sm vor der Standlinie 1 kehrtgemacht um einen nächtlichen Positionstausch mit anderen U-Booten zu vermeiden. Sechs größere Frachtdampfer, die nach Westen steuern, werden ausgemacht. Beim Hellwerden wird der Positionstausch durchgeführt, danach Nordkurs gesteuert. Um 08:00 Uhr versagt der Kreiselkompass, so dass nach Magnetkompass gesteuert werden muss. Da dieser ebenfalls zeitweise versagt, wird die Unternehmung nach entsprechender Funkmeldung abgebrochen und nach Seegang die dänische Küste angesteuert. Kurz nach Mittag wird mit U 70 ein Erkennungssignal gewechselt. Um 12:40 Uhr tritt ein Ruderversager ein, der jedoch kurzfristig behoben werden kann. Mit auflaufender See wird die Küste angesteuert. Im zweistündlichen Rhythmus erfolgen Funkpeilungen mit den Stationen in List, Borkum und Nordholz um den genauen Standort festzustellen. Der Wind erreicht zum Abend hin wieder Stärke 7 - 9. Bei schwerer See wird mit halber Fahrt Horns Riff angesteuert, nachdem Ligwigg-Leuchtturm in Sicht gekommen ist. Dabei wird nach dem zeitweise sichtbaren Polarstern gesteuert, da der Magnetkompass zu hohe Abweichungen hatte. Um Mitternacht kann der genaue Schiffsort wieder durch Funkpeilung festgestellt werden.

04.08.1916

Nach Erreichen von Horns Riff wird Kurs auf Vyl-Feuerschiff angelegt. Nachdem dieses passiert wurde, kommt auf 3.000 m Entfernung ein U-Boot in Sicht. Da Erkennungssignale dreimal nicht beantwortet wurden, setzt U 54 zum Überwasserangriff an. Erst bei 1.000 m Entfernung antwortet das U-Boot und wird als UB 34 (Oblt. z.S. Theodor Schultz) identifiziert. Von Kampen-Leuchtturm und Rote Kliff-Leuchtturm aus nach Helgoland gesteuert. Wegen Kompressorversagers - vermutlich durch Ansaugen von überkommendem Wasser - fällt die Steuerbordmaschine aus. Es kommen Vorpostenboote in Sicht. Das Vorpostenboot Heeringen geleitet U 54 bis zur Loreley-Tonne. Von dort wird Helgoland angesteuert. Beim Umstellen der Backbord-Dieselmaschine auf Elektroantrieb fällt diese aus, so dass nur mit der Steuerbordmaschine in Helgoland eingelaufen wird. Um 15:30 Uhr macht U 54 dort fest. Der Halbflottillenchef geht wieder von Bord.

Im Verlauf der Unternehmung wurden 1.349 sm über und 48 sm unter Wasser zurückgelegt.

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