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Marceau

Marceau

Drei-Mast-Holzbarke (Segler)

 

Werft: L. Gautier, St. Malo

Größe: L 76,8 m x B 11,10 m

Vermessung: 292 BRT

Eigner: J. Chevalier, St. Malo

Stapellauf: 1911

Route: 06.09.1917 St. Pierre de Miquelon - La Pallice

Ladung: 900 t Kabeljau

Versenkt: 25.09.1917 durch Artillerie

Ort: Atlantik / Golf von Biskaya

Position: 46°15°N, 9°42’W

Marceau - Registrierung

Der Untergang (nach dem Bericht der französischen Untersuchungskommission)

 

Am 24. September wird der Segler von einem englischen Hilfskreuzer gestoppt, der ihm seine Position durchgibt und die Schiffspapiere kontrolliert.

Am 25. September, gegen 04:00 Uhr morgens, wird ein Motorgeräusch gehört, ohne dass man ein Schiff sehen kann. Das Geräusch entfernt sich und verschwindet.

Um 05:00 Uhr morgens, ungefähr 300 Meilen vor der Küste, der Segler läuft 2 Knoten, sehr schönes Wetter, ruhiges Meer, leichte Brise aus NNW, erscheint ein U-Boot an Steuerbord, das sich ihm mit 10 Knoten Geschwindigkeit nähert.

Es feuert ca. 30 Kanonenschüsse in einer Minute auf die MARCEAU. Die erste Granate schlägt durch die Takelage, zwischen dem Großmast und dem Focksegel durch. Die zweite Granate fiel zu kurz, die 3. schlug in 40 m Entfernung an Backbord ein und die vierte 10m zu kurz. Es gab weder Todesopfer noch Verletzte.

Der Kapitän dreht vom Wind weg und gibt den Befehl, das Schiff zu verlassen. Die Besatzung geht in acht Beiboote, die schon vorbereitet waren, hinunter. Der Kapitän hatte folgende Verteilung in die Beiboote angeordnet: 1 Offizier und 1 Obermatrose oder 2 Obermatrosen, die von 2 Matrosen oder 1 Matrosen und einem Leichtmatrosen begleitet werden. Er hatte die Boote mit Wasser und Keksen versehen lassen. In jedem Beiboot waren auch einen Kompass und ein Nebelhorn. 

Die Beiboote entfernten sich von der MARCEAU während das U-Boot den Beschuss fortsetzte. Dann entfernte dieses sich halb getaucht nach Westen. Die MARCEAU versank über den Bug mit den Masten gegen 08:30 Uhr.

Das U-Boot war mit einer Größe von 1000 Tonnen sehr groß. Sein Vorderteil war demjenigen von VALMY ähnlich. Er hatte eine Kanone 105 oder 120 vor dem Turm und keine zweite. Es besaß eine schwärzliche und vollständig glatte Schale. Von weitem wurden 4 oder 5 Menschen auf der Brücke erblickt. Nach Schemas, die man den Seeleuten vorstellte, schienen sie ein U-Boot des Typs U zu erkennen.

Das ist die aufgrund der Hinweise des Kapitäns Le Tallec ausgeführte Zeichnung:

 

Marceau - Skizze

Das Schicksal der Besatzung

 

28. September

Das erste Boot wird auf Position 45°34 N und 06°51 W von dem kleinen, 75 m langen Dampfer SENEGAMBIE gefunden. Das sind die folgenden Überlebenden

LE RENARD, François; KAVORZIN, Louis; ARDIVEL, Alexandre und COMBE, Charles 

Bis zu 27.09. waren sie segelnd zum Kap nach SO gefahren. Am Abend des 27.09, haben sie sich mangels Wind rudernd fortbewegt. Morgens am 28. hatten sie ein Segel in 5 Meilen Entfernung im Norden erblickt; sie haben das Segel gesetzt, um zu versuchen, ihm den Weg abzuschneiden und haben ein weißes Hemd auf einem Ruder gehisst. Aber der Segler hat seinen Weg fortgesetzt. Im Abend haben sie den Rauch, das rote Licht und das Weiß von SENEGAMBIE erblickt. Sie haben sich mit den Rudern angestrengt, um ihm den Weg abzuschneiden und geschrien, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der Dampfer hat gestoppt und hat sie gerettet.

Seitdem 25.09. verfügten sie nur über 15 l Wasser und 20 Schiffszwieback, da der Rest verdarb. Sie haben einander unterstützt, indem sie nur einen Schiffszwieback pro Tag aßen und schickten sich an, die Ration zu reduzieren, um zu versuchen, drei oder vier Tage mehr durchzuhalten. Sie werden am 4. Oktober in Casablanca ausgeschifft.


29. September

Das zweite Beiboot wird um 11:00 Uhr morgens gefunden und die Besatzung vom dänischen Dampfer MERCURE aufgenommen, auf dem die Männer wieder versorgt werden.

Es sind die Schiffbrüchigen

GUERET, Joseph; FORTIN, Ernest; CHEINIER, Jules und BUTON, Louis

Sie werden in Cadix ausgeladen, dann nach Cerbère und Cette gebracht, wo sie befragt werden. Sie sind als Erste wieder zurück in Frankreich, aber sie können keine Information zu den 27 anderen Mitgliedern der Besatzung geben.

 

Der Untersuchungsbeamte notiert dazu:

"Obwohl die Evakuierung des Segelbootes ein wenig hastig beschlossen worden ist, kann man den Kapitän nicht kritisieren, weil er den Verlust seines Schiffes nicht hätte vermeiden können. Das Schicksal der Besatzung hätte nicht verbessert werden können, wenn sie länger an Bord geblieben wäre …"

Nach einer langen, nach Erklärungen ausgeführten Berechnung benennt er die Position des Schiffbruches mit 48°26 N und 08°10 W. Er schreibt auch, dass die zu dem U-Boot gegebenen Informationen unklar sind und dass die von einem der Matrosen gemachte Skizze unbrauchbar ist.

 

30. September

Das dritte Boot, das des Kapitäns, landet auf der Insel Belle-Ile en Mer.

Es sind die folgenden Personen:

TALLEC, Emmanuel - Kapitän; VIGRANT, François - Bootsmann; ROUXEL, Jean und ROUXEL, Louis.

Dieses Beiboot war mit Segel und rudernd auf dem Weg zum Land. Am 28.09. um 11:00 Uhr wird ein Passagierschiff in zwei Kaminen gesichtet, das in 500 m Entfernung passiert, ohne die Signale – eine auf einem Ruder geschwenkte Matrosenjacke und das Signal des Nebelhorns – zu sehen oder zu hören. Dieses Passagierschiff war wahrscheinlich die PORTO RICO. 

Um 17:00 Uhr am 28.09. wird der Schein des Leuchtfeuers von Belle-Ile erblickt. Man hält rudernd Kurs darauf und am 30.09. um 08:00 Uhr morgens wird das Rettungsboot von einem Wasserflugzeug auf Patrouille erblickt, das sofort Signale gibt. Drei Stunden später nimmt ein Fischkutter das Boot in Schlepp und bringt es zum Hafen von Goulphar. Die Schiffbrüchigen werden dann nach Lorient gebracht, wo sie befragt werden.

 

1. Oktober

Das vierte Boot wird aufgefunden und um 22:30 Uhr vom französischen Segler DOUAUMONT aufgenommen.

An Bord sind die Schiffbrüchigen

HELLIO, Alexander; YVET, Jean - Baptist; BOIXIERE; Joseph und OLLIVIER François.

Sie werden am 11. Oktober in Funchal auf Madeira angelandet, dann nach Lissabon an Bord des Dampfers SAN MIGUEL gebracht. Jedoch wird der Leichtmatrose François Ollivier an Bord DOUAUMONT behalten, wozu er einen neuen Arbeitsvertrag mit dem Kapitän abschließt. 

Die drei anderen Seeleute werden über Bayonne in die Heimat gebracht, wo sie am 6. November ankommen.

 

Nacht vom 2. zum 3. Oktober

Das fünfte Rettungsboot landet am Kap Ferret. 

An Bord waren:

PERRU, François; AUVRAY, Eugen; LE BLANC, August und LE RENARD, Victor.

Dieses Boot konnte sein Segel nur zwei Tage benutzen. Am Nachmittag des 2. Oktober, zwischen 13 und 15 Uhr, hatten sie zwei Patrouillenboote in 2 oder 3 Meilen Entfernung gesichtet und Signale gegeben, die nicht bemerkt worden sind. 

In der Nacht haben sie dann einen weißen und roten Lichtschein erblickt und darauf zugehalten. Um Mitternacht ist das Boot unter dem Leuchtturm des Kap Ferret gelandet. Dort haben ihnen der Forstwächter und seine Frau geholfen und sie sehr umsorgt. Ihnen drückten sie ihre ganze Anerkennung und ihren Dank aus.

Sie hatten großen Durst, da sich ihr Fass mit Süßwasser früh geleert hatte weil der Stöpsel im Spundloch nicht dicht war. Sie waren sechs Tage gezwungen, auch Meerwasser und Urin zu trinken.

Alle sind äußerst schwach und strebten danach, einige Ruhetage bei ihren Familien zu verbringen. Sie erhalten diesen Ausgleich und alle Vorbereitungen werden durch den Verwalter beim Seemannsamt von Bordeaux registriert.

 

3. Oktober 

Ein Telegramm aus La Rochelle kündigt an, dass das Torpedoboot TROMBLON drei Überlebende aus dem sechsten Beiboot der MARCEAU aufgenommen hat.

Das sind

DARCEL, François - Zweiter Offizier; COTARD, Jean-Marie und HICHERY, Eugen.

Sie wurden in 4 Meilen Entfernung von der Ile de Oléron aufgenommen und in La Rochelle an Land gebracht. Es gibt keine Beschreibung ihrer Irrfahrt.

 

Am selben Tag kündigt ein anderes Telegramm an, dass gerade vier Überlebende der MARCEAU in La Rochelle an Land gegangen waren. Das waren

SAULNIER, Eugen; BOURGET, Henri; VINCENT, Guillaume und LE MOINE, Auguste.

Es gibt keine Information darüber, wie sie nach La Rochelle gekommen sind.

 

 

Es scheint, dass nur ein einziges Beiboot niemals wieder gefunden worden ist. An Bord waren

Le PENVEN, Yves; Le PENVEN, Eugen jr.; JOSSELIN, Mathurin und AVREUIL, Jean-Baptist.

Die Besatzung der Marceau:

Name, Vorname

Funktion

Eingeschrieben im Seemannsregister von

LE TALLEC, Emmanuel

Kapitän

Cancale

DARCEL, Francois

Zweiter Offizier, Fischermeister

Cancale

LE SAULNIER, Eugène

Leutnant

Cancale

LE VIGRAND, Francois

Oberbootsmann

Cancale

JOSSELIN, Mathurin

Steuermann

Binic

VINCENT, Guillaume

Schiffskoch

Saint Malo

AUVRAY, Eugène

Obermatrose

Cancale

BOUGET, Henri

Obermatrose

Saint Malo

COTARD, Jean-Marie

Obermatrose

Cancale

FORTIN, Ernest

Obermatrose

Cancale

GUERET, Joseph

Obermatrose

Cancale

HELLIO, Alexandre

Obermatrose

Saint Malo

LE PENVEN, Yves

Obermatrose

Cancale

LE RENARD, Francois

Obermatrose

Cancale

PERRU, Francois

Obermatrose

Cancale

ROUXEL, Jean

Obermatrose

Dinan

TARDIVEL, Alexandre

Obermatrose

Dinan

YVET, Jean-Baptiste

Obermatrose

Cancale

BOIXIERE, Joseph

Matrose

Dinan

BUTON, Louis

Matrose

Cancale

CHICHERY, Eugène

Matrose

Cancale

CHEINIER, Jules

Matrose

Cancale

KAVORZIN, Louis

Matrose

Paimpol

LE BLANC, Auguste

Matrose

Dinan

LEMOINE, Auguste

Matrose

Dinan

LE PENVEN jr., Eugène

Matrose

Cancale

LE RENARD, Victor

Matrose

Cancale

ROUXEL, Louis

Matrose

Le Havre

AVREUIL, Jean-Baptiste

Leichtmatrose

Dinan

COMBE, Charles

Leichtmatrose

Saint Malo

OLLIVIER, Francois

Leichtmatrose

Saint Malo

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