3. Fahrt

08.03. - 03.04.1917; Atlantik / Nordsee

08.03.1917

KL Frhr. von Bothmer läuft von Helgoland nach Norden aus.

09.03.1917

Horns Riff querab. Englisches Sperrgebiet verlassen.

10.03.1917

Anskerry Leuchtturm in Sicht. In Sicht der Küste weiter nach Norden. Mehreren Bewachern ausgewichen. Eigenes U-Boot (möglicherweise U 49, KL Richard Hartmann) getroffen und Erkennungssignal gewechselt. Ab Muckle Flugga weiter nach Westen.

11.03.1917

Mehreren Fischdampfern ausgewichen.

12.03.1917

St. Kilda in Sicht. Zerstörer und vier Bewachern ausgewichen.

13.03.1917

Nach Süden gesteuert.

14.03.1917

Zerstörer ausgewichen.

15.03.1917

Eugne PergelineDer französische Segler “EUGENE PERGELINE” kommt um 09:00 Uhr in Sicht und wird mit Torpedo versenkt, da das Boot für einen Artillerieangriff zu nahe an der Küste fährt.

Zur Seite über HMHS EssequiboUm 14:30 Uhr wird ein Dampfer mit Ostkurs als Lazarettschiff erkannt. Der bereits eingeleitete Unterwasserangriff wird abgebrochen. Nach einer Kontrolle der Schiffspapiere wird das britische Hospitalschiff HMHS “Essequibo” entlassen.

16.03.1917

Auf Position im Atlantik gekreuzt. Keine Schiffssichtungen. Nach Funkkontakt mit U 62 (KL Ernst Hashagen), das regen Verkehr 100 sm südlich von Fastnet Rock meldet, nach Süden gesteuert.

17.03.1917

Keine Sichtungen. Wegen hoher Dünung wäre Waffengebrauch auch unmöglich gewesen.

18.03.1917

Ein in Sicht gekommener Dampfer kann wegen anhaltend schwerer See nicht angegriffen werden. Er wird verfolgt, um einen Nachtangriff durchzuführen. Als U 54 kurz vor 23 Uhr näher an den Dampfer heranfährt, fällt die Steuerbordmaschine aus. Mit nur einer Maschine ist keine weitere Annäherung möglich. Der Dampfer kommt aus Sicht.

19.03.1917

Auch an diesem Tag kann ein in Küstennähe gesichteter Dampfer bei Windstärke 7 nicht angegriffen werden.

20.03.1917

Waffengebrauch weiter bei Windstärke 6 - 8 unmöglich.

21.03.1917

Auf Position gekreuzt. Windstärken 4 - 7.

22.03.1917

Wind wird wieder stärker. Waffengebrauch unmöglich. Vor Mitternacht Windstärke 10.

23.03.1917

Morgens um 8 Uhr ist der Wind auf Stärke 2 - 4 abgeflaut. Die starke Dünung hält an. Ein Dampfer mit Nordkurs wird mit Torpedo angegriffen. Fehlschuss, da die Fahrt des Dampfers unterschätzt wurde. Danach wird der Dampfer mit Artillerie angegriffen. Es kommt ein zweiter Dampfer in Sicht, der aber nach dem ersten Schuss abdreht. Der Dampfer erwidert das Feuer mit einem kleinen Geschütz. Als U 54 auf ca. 5.500 m herangekommen ist, eröffnet er Schnellfeuer aus einem größeren Geschütz, etwa 8,8 - 10 cm Kaliber. Da die Aufschläge sämtlich deckend nah am Boot liegen, wird das Gefecht um 11 Uhr abgebrochen, da bei der schweren Dünung ein näheres Heranfahren nötig wäre. Die Verfolgung des Dampfers wird aufgenommen um einen Überwassernachtangriff durchzuführen.

Ein größerer Dampfer mit 6-7.000 t kommt in Sicht. Beim Dunkelwerden setzt sich das Boot vor diesen Dampfer. Um 11:45 Uhr abgefeuerter Torpedo aus dem III. Rohr erweist sich als Fehlschuss. Da bei guter Sicht und geringer Entfernung ein Fehlschuss ausgeschlossen sein müsste, wird dieser auf eine am nächsten Tag festgestellte Verbeulung der Brückenschutzwand durch die schwere See der letzten Tage zurückgeführt. Die Peilscheibe zeigte bei Untersuchung einen Fehler von 7°.                               

24.03.1917

Ein zweiter Nachtangriff erfolgt um 01:20 Uhr mit Bronzetorpedo aus Rohr IV. Bei starkem Meerleuchten kann die Torpedolaufbahn gut beobachtet werden. Offensichtlich ein Kreisläufer, der wieder auf das Boot zudreht. Dies fährt nun mit beiden Maschinen äußerste Kraft. Der Torpedo geht 2 m hinter dem Boot vorbei und durchbricht die Oberfläche. Da zu befürchten ist, dass auch die Regelung der anderen Torpedos während des schlechten Wetters gelitten hat, wird der Angriff aufgegeben. Am Dampfer wird Fühlung gehalten und am Morgen ein weiterer Angriff mit einem C/03 Torpedo durchgeführt. Wieder ein Fehlschuss. Der Torpedo ist ein Kuvenläufer und geht weit vor dem Dampfer, der diesen nicht bemerkt, vorbei. U 54 taucht auf und beginnt erneut ein Artilleriegefecht. Der Dampfer nebelt sich ein, wodurch wirksame Treffer unmöglich werden. Später antwortet der Dampfer mit ca. 8,8 cm Geschütz. Da diese Treffer deckend am Boot liegen und die eigenen Treffaussichten durch die Dünung gering sind, wird die Verfolgung aufgegeben. Eine schnell wandernde Rauchwolke wird gesichtet, kommt aber bald wieder außer Sicht. Ostkurs angelegt.

25.03.1917

Fahrt nach Osten fortgesetzt.

26.03.1917

Ein schwerer Sturm mit Windstärke 8-10 hat eingesetzt. Rückmarsch begonnen und Nordkurs gegen die See gekreuzt. Waffengebrauch ist nicht möglich. Der Ölvorrat ist auf 30 t gesunken. Mit besserem Wetter kann nicht gerechnet werden.

27.03.1917

Mehreren Bewachern wird vor dem Nordkanal ausgewichen und weiter Nordkurs gesteuert.

28.03.1917

In Sicht kommenden Fischdampfern und Bewachern wird ausgewichen.

29.03.1917

Bei Windstärken von 6 - 10 gegen die See gekreuzt.

30.03.1917

Weiter Nordkurs. Ab 16 Uhr Nordostorkan Windstärke 10 - 12. Da größere Kursänderungen und Waffengebrauch unmöglich sind, wird ein in Sicht gekommener Segler nicht angegriffen.

31.03.1917

Immer noch Windstärken von 8 - 10. North Rona und Sulicken werden gesichtet, so dass der Standort ungefähr bestimmt werden kann. KL Bothmer entschließt sich zur Passage bei Fair Island, da Treibstoff und Proviant bei einem Marsch um die Shetlandinseln herum sehr knapp würden. Um 20 Uhr wird die Fair Insel auf Ostkurs backbord querab passiert.

01.04.1917

Consul Persson sinktIn der Nordsee herrscht nur noch Windstärke 2 - 4, als mittags um 12 Uhr die Rauchwolke des norwegischen Dampfer “Consul Persson” in Sicht kommt. Um 15 Uhr wird der Dampfer mit Artillerie angegriffen und versenkt. Die Rettungsboote mit der Besatzung werden in Schlepp zur norwegischen Küste genommen.

Mit dem in Sicht gekommenen U-Boot UC 40 (Oblt. z.S. Gustav Deuerlich) werden Signale gewechselt.

Um 20:40 Uhr wird ein Dampfer auf Nordkurs durch Artillerie angehalten und versenkt. Da die Rettungsboote schnell in der Dunkelheit verschwanden, konnte der Name nicht festgestellt werden. Es handelte sich um den norwegischen Dampfer “Fjelland” auf der Fahrt nach England.

02.04.1917

Die norwegische Küste wird angesteuert. Nahe der Küste, aber außerhalb der Hoheitsgrenze, wird der Dampfer “Oilkast”, der aus Forsgrund über Bergen mit Papiermasse nach England unterwegs ist, angehalten, kontrolliert und entlassen.

Um 9 Uhr kommt ein größerer Dampfer in Sicht, der bei Sichten des U-Bootes versucht, zurück in das norwegische Hoheitsgebiet zu gelangen. Nach Warnungsschuss hält der schwedische Dampfer “Vollrath Than” (lt. Logbuch “Konrad Sahm”) aus Stockholm an und der Kapitän kommt an Bord. Versenkung des Dampfers Havlyst, Treffer in der Wasserlinie am VorschiffDer 5.846 BRT große Dampfer ist ohne Ladung auf der Route von Gotenburg nach Narvik. Der Dampfer wird entlassen.

Schon kurz darauf kommt um 11:30 Uhr der Dampfer “Havlyst” in Sicht und stoppt auf Signal. Auf die Frage nach den Schiffspapieren winkt der Kapitän ab und rudert mit dem Rettungsboot vom U-Boot fort. Aus dem zweiten Rettungsboot kommt die Auskunft, dass sich der Dampfer auf der Fahrt von Norwegen nach England befindet. Nach Versenkung des Dampfers wird die Deutsche Bucht auf dem vorgeschriebenen Weg angesteuert.

03.04.1917

Nachts um 04:50 Uhr macht U 54 wieder in Helgoland fest.

Auf dieser Fahrt wurden 4.609 sm über Wasser und 48,6 sm unter Wasser, insgesamt 4.657,6 sm zurückgelegt.

 

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