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Princess Dagmar

S.S. Princess Dagmar (GB)

 

Werft: Napier & Miller Old Kilpatrick

Stapellauf: 23.03.1907

Größe: L 72 m x B 10,4 m, Tiefgang 4,9 m

Vermessung: 913 BRT

Antrieb: 3-fach Expansions-Dampfmaschine, 8,5 kn

Eigner: M. Langlands & Sons, Glasgow

Route: Swansea (GB) - St. Faulo (F)

Ladung: Kohle

Bewaffnung: ja

Versenkt: 07.05.1918 durch Torpedo, 24 Tote.

Ort: Bristol-Kanal

 

Der Kommandant von U-54, Oblt. z.S. Hellmuth von Ruckteschell, beschreibt die Versenkung der “Princess Dagmar” im Kriegstagebuch wie folgt:

“Rohr los. Treffer vorderer Laderaum. Dampfer brannte und sank sehr bald. An die Boote herangefahren, um Namen festzustellen. Die Mehrzahl der Besatzung war ertrunken oder schrie noch im Wasser, u.a. auch der Kapitän. Ein Boot wurde gefunden, 13 Mann kamen beim Längsseitsgehen sofort an Deck. Dampfer hieß “PRINZESS DAGMAR”, 913 t. Ladung Kohlen von Swansea nach St. Faulo (Frankreich). Da ich mich mit dem Einschiffen der Leute nicht mehr aufhalten konnte und durch den hellen Brandschein herbeigelockter Bewachung ausweichen wollte, lief ich zunächst mit N’kurs ab. B.B. voraus Zerstörer in Sicht, spitz auf mich zuliegend. Schnelltauchen. Das Hereinholen der Leute wäre für das Boot eine Gefahr gewesen, ich musste sie ihrem Schicksal überlassen.”

Der Angriff auf die “Princess Dagmar” begann nachts um 03:14 Uhr. Bis zum Tauchmanöver um 04:25 Uhr hielt sich U-54 mehr als eine Stunde bei dem Wrack oder nahe der Versenkungsstelle auf. Bereits nach 13 Minuten tauchte das Boot um 04:38 Uhr wieder auf. Der Kommandant vermerkt: “Aufgetaucht, nichts in Sicht”.

Wenn der Dampfer nach dem Treffer sehr bald gesunken ist, erscheinen die Erklärungen und das Verhalten des Kommandanten in einem fragwürdigen Licht. Der Feuerschein, der Bewacher anlocken konnte, ist dann wohl schnell verloschen. Innerhalb der folgenden Stunde sind aber offenbar keine Bewacher aufgetaucht. Sofern später tatsächlich ein Zerstörer auf das Boot zugelaufen ist, hätte er damit rechnen müssen, dass sich dieses weiter an der Versenkungsstelle aufhält oder mit der Bergung der Schiffbrüchigen beschäftigt ist. Er geht aber nicht vorsichtig vor indem er längere Zeit unter Wasser abläuft und zunächst auf Sehrohrtiefe die Lage sondiert, sondern taucht trotz sichtigem Wetter schon nach kurzer Zeit vollständig auf.

Nicht nachvollziehbar ist auch, weshalb das längsseits gegangene oder ein anderes Rettungsboot (es waren ja offenbar mehrere zu Wasser gelassen worden) nicht in Schlepp genommen wurde, um die Dampferbesatzung später wieder zu entlassen. Es war ja dem Kommandanten sicher klar, dass er nicht 13 Mann für den Rest der Unternehmung mit an Bord nehmen konnte. Üblich war es, den Kapitän und einzelne Offiziere als Kriegsgefangene an Bord zu nehmen. Daher hätte vieles dafür gesprochen, einen Versuch zur Rettung des im Wasser schwimmenden und als solchen erkannten Kapitäns zu unternehmen um diesen vernehmen zu können. Dies wurde jedoch auch unterlassen.

Demnach ist nicht auszuschließen, dass sich der Kommandant in diesem Fall eines Kriegsverbrechens schuldig gemacht hat. 

 

U54-113

Dieses Bild zeigt eine gefangene Schiffsbesatzung auf U-54. Otto Knüppel notierte auf der Rückseite:

“An der Westküste Englands - Ocean. Nach dem torpedieren eines englischen Dampfers auf dem Heck des UBootes 11 gefangene Engländer und Neger -nachher alle versenkt!”