Saxonian

S.S. Saxonian

 

Stapellauf: 1914

Größe: Länge 113,81 m, Breite 17,41 m, 4.855 BRT

Werft: Greenock & Grangemouth Dockyard Co. Ltd., Greenock

Eigner: Petroleum Steamship Co. (Lane & McAndrew, London)

Antrieb: Dreifach-Expansions-Dampfmaschine

Route: Port Arthur (Texas) nach Manchester

Ladung: Paraffinöl, gebunkert an den Gulf Refining Company Docks, Port Arthur.

Besatzung: Kapitän Alfred Singleton Leech (40 Jahre, aus St. Bees in Cumberland)  - wurde als Kriegsgefangener an Bord genommen später in Karlsruhe interniert - und 37 Mann (u.a. Elwood Moore und John Suffand). Unter den Besatzungsmitgliedern befanden sich die amerikanischen Staatsangehörigen W.E. Gard (beim Angriff verwundet) sowie Elwood Moore und John Stefani. Der in dem nachstehenden Buchauszug genannte James Weygand wird in unmittelbar nach der Versenkung erschienenen Zeitungsberichten nicht genannt, wahrscheinlich handelt es sich um eine falsche Schreibweise des Nachnamens (richtig Weygard).

Versenkung: 07.02.1917, 270 sm NW von Fastnet Rock. Da das Schiff nicht durch Granaten versenkt werden konnte - es hatte 32 wasserdichte Abteilungen - erfolgte die Sprengung durch Torpedo. 1 Toter (Bootsmann John Williams aus Carnavonshire), 4 Verwundete. Die Besatzung rettet sich in zwei Rettungsboote, von denen eines am folgenden Tag nach 15 Stunden von einem britischen Patrouillienfahrzeug gefunden wird. Die Männer im zweiten Rettungsboot treiben bis zur Rettung 68 Stunden auf See.

 

 

Der Angriff (nach einer amerikanischen Veröffentlichung aus dem Jahr 1918)

Am frühen Abend von Mittwoch, dem 7.2.1917, taucht U 54 um 17:15 Uhr bei mäßig rauer See eine dreiviertel Seemeile links vom Dampfer auf und feuert einen Schuss auf den unbewaffneten Tanker, der auch über keine Funkanlage verfügt. Die Motoren wurden abgestellt und die Mannschaft begann hastig die Rettungsboote klarzumachen. Der Beschuss wurde fortgesetzt, da das deutsche U-Boot möglicherweise nicht gesehen hat, dass das Schiff aufgegeben wurde. Hierbei trug sich eine Episode zu, die berichtenswert ist:

Ein junger Mann von 20 Jahren aus Pennsylvania, James Weygand, versah auf dem Schiff als Feuerwehrmann seinen Dienst. Während des Beschusses erreichte er kurz vor dem Bootsmann, einem Mann mittleren Alters, eine Leiter die an der Bordwand zu einem Rettungsboot führte. Er trat galant zurück und ließ dem Älteren den Vortritt in Richtung Sicherheit. Als jedoch beide Männer auf der Leiter an der Schiffsseite waren, schlug eine Granate neben ihnen ein. Sie tötete den Bootsmann sofort während Weygand mit zwei schmerzhaften Fleischwunden entkam.

Eine spätere Beschreibung durch den Steuermann der Saxonian war sehr durcheinander: In der Dämmerung des späten Nachmittages blickte er in den Dunst und nahm den Turm und den Rumpf eines Unterseebootes in zweieinhalb Meilen Entfernung wahr. Undeutlich sah er zwei Offiziere auf dem Turm und drei oder vier Mann auf dem Deck. Zur gleichen Zeit nahm er wahr, dass der dritte Offizier durch das Sprachrohr den Kapitän ansprach. Sogleich feuerte das Geschütz des Unterseebootes eine Granate in die Luft.

Sofort kamen der Kapitän und der erste Offizier auf die Brücke. Der Kapitän stellte den Maschinentelegrafen auf “Stop” und gab mit seiner Pfeife vier kurze Signale, die “das Schiff verlassen” bedeuten und befahl, die Boote heraus zu schwenken und zu bemannen. All das geschah sehr schnell und der Steuermann rannte zu seinem Boot. Dabei sah er, das eine Granate im Steuerhaus, das er gerade verlassen hatte, einschlug.

Von der Brücke aus sah der Kapitän gleichzeitig, wie das Unterseeboot abtauchte und verschwand. Bei weiterer Beobachtung sah er, wie das U-Boot auf der linken Seite wieder auftauchte und erneut das Feuer eröffnete. Er ging in seine Kabine um die Schiffspapiere zu holen. Das rechte Rettungsboot, das Kapitänsboot, ruderte schon vom Schiff weg. Während das linke Rettungsboot zu Wasser gelassen wurde, feuerte das Unterseeboot absichtlich weiter - einer der klarsten berichteten Fälle, in denen ein deutscher Unterseeboots-Offizier weiter schoss, obwohl das Schiff aufgegeben war und sich die Besatzung noch in die Boote rettete. Der Bootsmann und drei Männer wurden durch Granatsplitter verwundet. Eine Granate explodiert in den Deckaufbauten und setzt einen Laderaum in Brand. Paraffinöl ergoss sich aus dem angeschlagenen Schiff und breitet sich auf dem Wasser aus.

Der Kapitän kam wieder an Deck und sah, dass sein Boot abgelegt hatte. Das Boot des Ersten Offiziers wartete noch. Überall Blut und fünf Mann zusammengedrängt. Splitter fliegen überall und im Zwielicht stehen die Seewölfe und verrichten ihr mörderisches Werk. In dieser Nacht verstirbt der Bootsmann und wird auf See bestattet.

Zeitungsbericht vom 16.02.1917Es war der 7. Februar 1917, als das Dampfschiff Saxonian angegriffen und die Besatzung in offenen Booten in den Nordatlantik hinausgeschickt wurde. Das Boot des ersten Offiziers wurde am nächsten Morgen von einem Patrouillienboot aufgenommen. Das Boot des zweiten Offiziers trieb drei Tage und drei Nächte auf See, bis es am 10.02. von einem britischen Kriegsschiff gefunden wurde. Das Patrouillienboot, das den ersten Offizier und seine Männer fand, fuhr zum Angriffsort, fand aber nur noch ein großes Ölfeld und Wrackteile, die an die Saxonian erinnerten.

 

 

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